»Vor kurzem erlaubte ich mir den Versuch, im Centro in Oberhausen Menschen auf der Promenade anzusprechen und die Frage zu stellen, welcher Berufsgruppe Friseure zugehörig sind? Die Antworten waren ernüchternd: Mehr als 50% der Befragten wussten nicht einmal, dass es sich beim Friseurberuf um einen Handwerksberuf handelt – mehr als 50% wussten nicht, wie eine Ausbildung im Friseurwesen organisiert ist – braucht man dafür überhaupt noch eine Ausbildung?« – so Oliver Brabänder, als er seine Erfahrungen schildert.
Der Stellenwert des Friseurberufes hat in den letzten 20 Jahren in Deutschland extrem an Image verloren. Es steht für eine bestimmten Schlag Menschen, welche sich in diesem Berufsbereich tummeln, er steht für Friseure, von denen die meisten Menschen eine klare Vorstellung haben, in welche Schublade im Gesellschaftsschrank diese Menschen einzugliedern sind. Letztlich ist dies der Grund, weshalb OPEN HAIR sehr eng mit der Friseurschule Harder in Duisburg zusammenarbeitet, um eine gute Berufsqualifizierung zu fördern und das Friseurhandwerk darin zu unterstützen, wieder ernsthaft an Wert zu gewinnen.
Ab August 2013 wird dabei für das OPEN HAIR Team ein Meilenstein bewegt, welcher unanfechtbar etwas besonderes bezüglich der Friseurausbildung ist. OPEN HAIR bildet in Oberhausen den ersten Friseur-Azubi aus, welcher eine Ausbildung nach dem trialen System absolviert. Alles beginnt mit einer klassischen Gesellenzeit von 2,5 Jahren. Während dieser Zeit absolviert der Azubi parallel ein Teilzeit-Studium an der Fachhochschule des Mittelstands in Köln, mit dem Ziel als Fachkaufmann sowie Betriebswirt des Handwerks abzuschließen. Zweieinhalb Jahre auf höchstem Bildungsniveau.
Nach zweieinhalb Jahren erreicht der Azubi den Gesellentitel, direkt gefolgt von der Fortbildung zum Ausbilder (die sogenannte Ausbildereignungsprüfung). Nun folgt ein Vollzeit-Studium über ein Jahr, gefolgt von der Bachelor-Arbeit (eineinhalb Jahre), um mit dem Titel Bachelor of Arts abzuschließen. Das letzte halbe Jahr widmet sich der Meisterprüfung. »Nach viereinhalb Jahren wird ein Handwerker einer völlig neuen Generation vor uns stehen« – so Oliver Brabänder.
Seit langem ist dies der richtige Schritt, um das Bildungsniveau im Handwerk deutlich anzuheben und eine Chance, professionelle Betriebsorganisationen im Handwerk wieder zum Mainstream werden zu lassen. Wir freuen uns auf Fabian Zekorn ab August 2013 und drücken ganz fest die Daumen für einen erfolgreichen Pionier-Werdegang. Im Übrigen ist die Aufnahme an der Fachhochschule Köln an ein Auswahlverfahren gekoppelt und ohne Fachhochschul- bzw. Hochschulreife ist nicht zu machen.
